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Die Katholischen Familienbildungsstätten (FBS) im Bistum Trier sind spirituelle Themenzentren: Sie bündeln Fragen zum Leben und Glauben in Beziehungen, Ehen und Familien. Nah an den Themen der Menschen leben sie die von der Synode beschriebenen Perspektivwechsel exemplarisch vor. Unter den Prinzipien Gastfreundschaft und Spontaneität, (mögliche) Vergemeinschaftung und (mögliche) Anonymität schaffen sie Räume, in denen Familien ihre Antworten finden können.
Evangelisierung ist zuallererst ein Leben bei den anderen und für die anderen, sie ist Fürsorge. In Familien geschieht das selbstverständlich. Indem der*die eine für den*die andere da ist, leben Familien das Evangelium in ihrer je eigenen Art und Weise. Das ist der Boden der Verkündigung. Familienbildungsstätten vertrauen den Familien und lenken den Blick darauf, wie sie ihr Leben im Rahmen ihrer Möglichkeiten nach (christlichen) Werten gestalten. Das macht die Familienbildungsstätten zu Orten von Kirche, an denen Glaube gelebt wird. Hier erfahren Familien, dass es über das Faktische hinaus noch etwas Größeres gibt. Das spricht die Menschen – auch wenn sie einer anderen Konfession oder Religion angehören – an und zeigt sich auch statistisch in steigenden Teilnehmendenzahlen.
Wie kaum eine andere kirchliche Einrichtung arbeiten die Familienbildungsstätten eng an der Schnittstelle von Kirche und Gesellschaft. Das ermöglicht flexibel und kreativ auf aktuelle Situationen, Fragestellungen und Herausforderungen mit standortentsprechenden und sozialraumorientierten Angeboten zu reagieren. Ein Beispiel hierfür sind die vielfältigen Angebote im Rahmen der „Frühen Hilfen“. • Diakonia konkret: Familienbildungsstätten sind zuverlässige Dienstleister für milieu- und situationsspezifische Angebote der Kirche im jeweiligen Sozialraum.
Jeder Mensch ist geliebtes Kind Gottes mit einer einzigartigen Persönlichkeit und Würde. Die Familienbildungsstätten sehen deshalb zuallererst den einzelnen Menschen - in seiner Individualität, in seinen Beziehungen und in seiner konkreten Situation. Dabei fragen sie, was Hoffnung schenkt, stärkt und tröstet, aber auch was Sorge bereitet, Angst macht. Das Leben in der Familie und in Beziehung bietet hier vielfältige Anknüpfungspunkte. Die Familienbildungsstätten eröffnen Räume, in denen die unterschiedlichen Sinnzuschreibungen und -deutungen abgeglichen werden. Sie bringen die Botschaft Jesu Christi als stärkenden, orientierenden und Zukunft eröffnenden Deutungshintergrund als Angebot ein und ermöglichen so eine kreative Konfrontation von Evangelium und heutiger Existenz.
Evangelisierung ist zuallererst ein Leben bei den anderen und für die anderen, sie ist Fürsorge. In Familien geschieht das selbstverständlich, im Wartezimmer des Kinderarztes, beim Trösten nach dem Fahrradsturz. Partner sorgen füreinander, Geschwister stehen füreinander ein, Eltern und 2 Großeltern sorgen für die Kinder und Enkel, (Schwieger-)Töchter und Söhne sorgen für pflegebedürftige (Groß-)Eltern. Indem der eine für den anderen da ist, leben Familien das Evangelium in ihrer je eigenen Art und Weise. Diese Lebenswirklichkeit ist Maßstab für die Familienbildungsstätten. • Martyria und Liturgia konkret: Familienbildungsstätten sind Orte von Kirche, an denen Menschen ihre individuellen und situativen Sinnzuschreibungen ausdrücken, sich in ihrem Glauben weiterentwickeln und das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen auch feiernd vor Gott tragen.
Die Angebote der Familienbildungsstätten eröffnen Teilnehmenden Raum, ihre ganz persönlichen Interessen und Fähigkeiten zu entdecken und zu entfalten. Insbesondere Kinder und Jugendliche fühlen sich von den Angeboten der Familienbildungsstätten in ihrer Kreativität angesprochen und angeregt. In den Familienbildungsstätten sind Menschen willkommen, die mit eigenen Ideen, Charismen und Talenten andere Menschen unterstützen möchten. Mitunter waren diese Menschen zuvor selbst Teilnehmende an Angeboten der Familienbildungsstätten und wurden dabei angeregt, Themen für andere weiterzuentwickeln und die eigenen Erfahrungen an andere weiterzugeben. So werden aus Teilnehmenden Kursleitende bzw. Referierende (Durchlässigkeit von Rollen). Diese Offenheit für Menschen, die sich mit ihren Themen und Ideen einbringen möchten und dabei von den Mitarbeitenden der Familienbildungsstätten unterstützt werden, führt dazu, dass die Familienbildungsstätten wenig um Referierende/ Kursleitende werben müssen. Referierende/ Kursleitende melden sich bei den Familienbildungsstätten.
Familienbildungsstätten sind nicht nur starke und angesehene Partner in einem Netzwerk mit kirchlichen (Pfarreiengemeinschaften, Pastorale Räumen, kirchliche Einrichtungen, Gruppen und Verbände) und außerkirchlichen Akteuren. Sie haben vielmehr selbst jahrzehntelange Erfahrungen im Aufbau und der Entwicklung von Kooperations- und Netzwerkstrukturen. • Familienbildungsstätten repräsentieren Kirche in ihren jeweiligen Sozialräumen, Kommunen und Kreisen. Sie treten dort insbesondere für die Bedarfe und Anliegen von Familien ein und schaffen aufgrund ihrer qualifizierten Arbeit ein positives Image von Kirche.
Die 15 Katholischen Familienbildungsstätten im Bistum Trier sind in der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft (DIAG) miteinander vernetzt. Sie unterstützen sich gegenseitig durch Kooperation, Information, Koordination und die Entwicklung von Grundlinien inhaltlicher, methodischer und didaktischer Art. • Familienbildungsstätten repräsentieren Kirche auf Landes- (insbesondere Rheinland-Pfalz und Saarland) und auf Bundesebene (Kath. Bundesarbeitsgemeinschaft für Einrichtungen der Familienbildung). Sie treten dort insbesondere für die Bedarfe und Anliegen von Familien ein.
Für die Familienbildungsstätten ist das System geteilter Verantwortung konstitutiv. Augenscheinlich wird dies in der engen Zusammenarbeit von hauptamtlichen Mitarbeitenden und ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern der Trägervereine. Gemeinsame Entscheidungsfindung, Programmplanung und Mitbestimmung sind wichtige Bausteine für die erfolgreiche Arbeit in den Einrichtungen. Familienbildungsstätten sind dabei „lernende Organisationen“. In einem steten Reflexionsprozess stellen sie sich sowohl der immer komplexer werdenden Realität von Ehen und Familien als auch ihrem eigenen Tun in der Begegnung mit den Menschen, die in die Einrichtung kommen.